News aus dem Thurgau

Wegzeichen von Noemi Kübler

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24.08.2022
«Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.» 1.Korinther 10,23

Paulus richtet diese Sätze an die Gemeinde in Korinth als Ratschlag für eine bestimmte Situation. Ich bin der Überzeugung, dass diese Botschaft auch ganz allgemein zutrifft. In der noch jungen christlichen Gemeinschaft in Korinth herrschte Unsicherheit, wie man das Evangelium in der römisch-griechischen Kultur umsetzten sollte. Paulus thematisiert in diesem Briefabschnitt insbesondere den Verzehr von kultischem Fleisch. Damals waren die meisten Fleischprodukte, die man auf dem Markt kaufen konnte, davor irgendeiner Gottheit geweiht worden. Im ersten Korintherbrief versicherte Paulus den Christen und Christinnen, dass der Verzehr für sie unproblematisch sei. Gleichzeitig ermahnte er die Gemeindeglieder, dass es Gläubige gibt, die sich mit dem kultischen Fleisch unwohl fühlen. Auf diese sollten Christinnen, die damit kein Problem haben, Rücksicht nehmen. In Vers 31 stellt Paulus als einzige Bedingung, dass die Gläubigen alles allein zur Ehre Gottes machen sollen. In diesem Abschnitt zeigt er, dass alles von Gott geschaffen wurde. Wir müssen keine Angst vor der Welt haben. Von jüngeren Menschen höre ich oft, dass sie glauben, dass das Christentum vieles verbiete oder viele spannende Dinge nicht gutheisse. Der Vers sagt für mich das Gegenteil. Gott hat uns als vernunftbegabte Wesen geschaffen. Er traut es uns zu, dass wir selbst wissen, was uns guttut und was nicht. Sicher ist das oft eine Sache der Reife und von Erfahrung, doch wir sind zum Glück nicht allein, können uns gegenseitig helfen und auch aus Fehlern lernen. Ich weiss oft sehr schnell, was ich wohl besser weglasse.

Eigentlich könnte diese Aussage so auch in einem Selbsthilfebuch oder in einem Spruchkalender stehen. Christlich oder nicht: Sie kann in allen alltäglichen und nicht alltäglichen Entscheidungen angewendet werden. Ich habe mir diese zwei Sätze zu Hause aufgehängt und mir vorgenommen, sie mir zu Herzen zu nehmen. Gott will nicht, dass wir keinen Spass haben und uns alles verbieten. Aber er will, dass es uns gut geht und wir und andere nicht von unseren Handlungen geschädigt werden. Ganz im Sinne des Evangeliums geht es Paulus in dieser Aussage auch darum, dass wir auf unser Umfeld achtgeben. Mit diesem Hintergrund der Nächstenliebe geht es über eine einfache Spruchweisheit hinaus. Ich werde nun versuchen, die als schädlich erkannten Dinge auch wirklich nicht mehr zu tun. Denn das im Verstand Erfasste auch wirklich umzusetzen, ist meist noch einmal etwas völlig anderes.

 

(Noemi Kübler)

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