News aus dem Thurgau

Vorgaben wären nicht durchsetzbar

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24.08.2022
Bruno Ottiger antwortet auf die Frage, ob man mehr für das Wohl der Nutztiere bezahlen soll.

An der Massentierhaltungsinitiative stört mich, dass sie vorschreiben will, wie das Fleisch produziert werden soll. Wer Fleisch kaufen will, das in Bezug auf den Tierschutz und die Futterproduktion mehr als die Mindestvorschriften erfüllt, hat eine reiche Auswahl an Labelprodukten – zum Beispiel «bio». Aus der Erfahrung mit den Labelprodukten glaube ich nicht daran, dass sich die von der Initiative geforderte Erfüllung derselben Tierschutzvorgaben für Importe durchsetzen lässt.

Bei einer Annahme der Initiative würden 3000 Landwirtschaftsbetriebe für ihr marktgerechtes Verhalten bestraft. Das darf nicht sein. In den letzten 20 Jahren wurde in der Schweiz vor allem die Geflügelhaltung stark ausgebaut, weil – angeregt durch die Ernährungsberatung und den Konsumtrend – Geflügelfleisch stark gefragt war. Der Ausbau der Pouletmastbetriebe hat einem Marktbedürfnis entsprochen.

Wohl alle möchten, dass es den Tieren, von denen man das Fleisch isst, gut geht. Die Schweiz hat Tierschutzvorschriften, die weiter gehen als in den meisten Ländern. Das Tierwohl ist aber nicht nur eine Frage der Höchstbestände pro Betrieb und pro Stall. Bei den Überlegungen zum Tierwohl ist von den Gewohnheiten der Tiere auszugehen, die sie in freier Wildbahn und freier Natur zeigen. Neben der Zahl der Tiere werden der Platz, die Auslauf- und Beschäftigungsmöglichkeiten und das konkrete Stallklima beurteilt. Das ist die Aufgabe der Tierschutzkontrolle.

 

(Ernst Ritzi)

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