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Zentrum Johannes: bauliche und funktionale Aufwertung

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28.01.2022
Nach dem Verzicht auf die Pauluskirche und das Oekolampad soll mit dem Zentrum Johannes ein geografischer Fokus fürs Quartier geschaffen werden. Der Beginn der Bauarbeiten ist auf Anfang 2023 vorgesehen.

«Auf Basis der Nutzungsstudie von Courvoisiers Stadtentwicklung sind wir zusammen mit dem Projektleitungsbüro Nussbaumer Trüssel Architekten daran, das Vorprojekt für das künftige Zentrum Johannes so weit zu finalisieren, dass wir im Sommer das Baugesuch einreichen können», erklärt Stephan Maurer. Der langjährige Kirchenrat ist für das Bauwesen der Basler Kantonalkirche zuständig. «Wichtig ist uns dabei, die Anliegen der Kirchgemeinde Basel West einzubeziehen. Schliesslich sollen nebst der baulichen Aufwertung auch die betrieblichen Abläufe optimiert werden.»

Wertvolle Architektursubstanz
Die von den beiden Architekten Karl Egender und Ernst F. Burckhardt im Stil des neuen Bauens konzipierte Johannes-Anlage wurde 1936 eingeweiht. Das Ensemble gilt als erster moderner protestantischer Kirchenbau in der Schweiz. Trotz einiger Auffrischungen ist der über achtzigjährige Gebäudekomplex mittlerweile mehr als in die Jahre gekommen. Vor dem Hintergrund einer geografischen und funktionalen Fokussierung beschloss die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt im letzten März, 5,5 Millionen Franken an den Ausbau des Zentrums Johannes beizusteuern. Die Kirchgemeinde Basel West selbst wird eine halbe Million Franken investieren, und der Staat – namentlich Denkmalpflege, Amt für Umwelt und Energie sowie Mehrwertabgabefonds – stellt Beiträge in der Höhe von einer Million Franken in Aussicht. Die Verantwortlichen rechnen mit Gesamtkosten von sieben Millionen Franken – als absolute Obergrenze.

Aufgrund der seit Jahren aufgestauten Sanierungsmassnahmen ist der Investitionsbedarf hoch. Gemäss Stephan Maurer werden 4,5 Millionen Franken in die Instandstellung fliessen: konkret in energetische Sanierung und Gebäudetechnik, Erdbebenertüchtigung, Kanalisation sowie Turm-, Glocken-, Dach- und Fassadenrenovation.

2,5 Millionen Franken sind für die funktionale Aufwertung vorgesehen. Darunter fallen Umgestaltungen im Aussen- und im Innenbereich sowie Vorbereitungen für die Tagesstrukturen von sozialen Institutionen, ein öffentliches Café und die House-Church-Räumlichkeiten, wo man sich im kleineren Rahmen am Esstisch oder in Wohnzimmeratmosphäre treffen kann.

Künftig soll das Zentrum Johannes – in Ergänzung zur bisherigen Gemeindearbeit – die Funktion als Tagungs-, Bildungs- und Quartierort übernehmen und Kooperationen mit Institutionen aus Kultur und Sozialem eingehen. Die Verantwortlichen erhoffen sich, so die Finanzierung nachhaltig sicherzustellen. Weil die Kantonalkirche sich von der Pauluskirche finanziell entlasten und mit dem Verkauf mehrerer Pfarrhäuser und des Oekolampads an die Wibrandis-Stiftung Mittel generieren konnte, sind die dafür benötigten Gelder vorhanden. Der Terminplan sieht vor, nach Vorliegen der Baubewilligung mit den Bauarbeiten Anfang 2023 zu beginnen. Fertigstellung und Bezug erfolgen dann sukzessive. Die Einweihung ist per Ende 2024 vorgesehen.

Neue Zielgruppen gewinnen
Den auf den ersten Blick hoch erscheinenden Kosten für die Schaffung des neuen Zentrums Johannes stehen prognostizierte Mehreinnahmen gegenüber. «Kirchenentwicklung muss sich heute an den Bedürfnissen der Mitglieder und den aktuellen Vorstellungen von Gemeinschaft orientieren. Mit dem Umbau machen wir den Weg frei, neue Zielgruppen anzusprechen wie beispielsweise junge Erwachsene, die der Kinder- und Jugendarbeit entwachsen sind, oder Menschen aus dem Quartier, die im neuen Café einkehren. Ausserdem liegt im aufgewerteten Zentrum zusätzliches Potenzial für die Vermietungen an Dritte», sagt Pfarrer Elias Jenni, Delegierter der Baukommission Basel West. Dank Einsparungen bei den Betriebskosten wie Heizung, Wartung und anderem rechne man zudem mit einer Ergebnisverbesserung von jährlich 100 000 Franken.

Toni Schürmann

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