News aus dem Thurgau

Jüngster Kirchenpfleger

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29.09.2020
Mit 20 Jahren Kirchenpfleger? Florian Aeberhardt traut sich diese Aufgabe zu. Und die Stimmbürgerinnen und -bürger seiner Kirchgemeinde Basadingen-Schlattingen-Willisdorf ebenfalls. Sie kennen ihn und haben ihm die Verantwortung ihrer Kirchgemeindefinanzen anvertraut.

Es gibt nur Wenige, die sich in einer Kirchenvorsteherschaft engagieren und der «Unter-30 Liga» angehören. Und es gibt nur eine einzige Kirchgemeinde, die noch weiter im Thurgauer Westen liegt als «Ba-Schla-Wi», so die liebevolle Kurzform der Kirchgemeinde Basadingen- Schlattingen-Willisdorf. Aber es gibt keinen Kirchenpfleger im Thurgau, der jünger ist als Florian Aeberhardt. Der 20-Jährige aus Schlattingen verwaltet seit Juni 2020 die Finanzen seiner rund 830 Mitglieder zählenden Kirchgemeinde. «Ich stehe nicht so gern im Rampenlicht. Ausser, dass ich mich gern und vielseitig engagiere, bin ich eher der ruhige, besonnene Typ», sagt er. Nach seinem Zivildienst bei der Kirchgemeinde Frauenfeld trat Aeberhardt das Theologiestudium an der Universität Zürich an. «Ich wollte schon als Kind Pfarrer werden. Besonders ist daran eigentlich nur, dass mein Wunsch nie verloren ging.» Eine fundierte Kinder- und Jugendarbeit liege ihm sehr am Herzen.

Zahlen interpretieren
Warum stellte sich Aeberhardt dann ausgerechnet der Wahl ins Pflegeramt? «Das passt ganz gut! Primär motivierte mich, bei der ehrenamtlichen Tätigkeit die Sichtweise meiner Generation zu vertreten, Ideen beizusteuern und die Jungen mit ins Boot zu holen. Ich will mich aber bewusst einbringen und nicht nur fordern. Die Frage, was finanziell realisierbar ist, stellt sich doch immer.» Buchhaltung und Finanzplanung sind für den jungen Pfleger kein undurchsichtiger Zahlendschungel. «Als strukturierter Mensch fällt es mir wohl leichter, die Zusammenhänge hinter den Daten zu erfassen.» Die Basis für dieses Verständnis weiss er schon in seiner Kindheit gelegt: «Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Für uns Kleinunternehmer hat verantwortungsvolles Planen, also das Abwägen von Geld- und Arbeitsaufwand im Verhältnis zum Ertrag und zu den Ressourcen, existenzielle Bedeutung.»

Gutes Rüstzeug
Die Anleitung zur ökumenischen Finanzbuchhaltung ökFiBu bezeichnet er als gutes Rüstzeug. Sicherheit gibt ihm, dass er bei Fragen jederzeit auf die Hilfe der von beiden Thurgauer Landeskirchen getragenen ökFiBu-Beratung zurückgreifen kann. Aktuell steht die Budgetplanung an. «Ich bin gespannt, wie mein erstes Jahr verlaufen wird und werde mich mit vollem Elan der neuen Herausforderung stellen.»

 

(Brunhilde Bergmann)

 

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