News aus dem Thurgau

«Das Richtige tun»

min
24.02.2020
Der Ausdruck «frohes Schaffen» verkommt im Arbeitsalltag oft zur Floskel. Am Forum christlicher Führungskräfte in Winterthur, das wegen der aktuellen Situation rund um das Coronavirus vom 20. März auf den 18. September 2020 verschoben wurde, stellen Verantwortungsträger unter Beweis, dass es auch anders geht. Einer von ihnen ist der Thurgauer Jungunternehmer Mathias Müller.

Herr Müller: Was verstehen Sie unter dem Tagungsmotto «frohes Schaffen»?
Zur richtigen Zeit das Richtige tun. Eines nach dem anderen, vorausschauend, in Freude, Exzellenz und Frieden anpacken. Auch wenn es stürmt oder Herausforderungen nahen. So arbeiten wir stets in einer gesunden innerlichen Balance und sind effizient und leistungsfähig. Diese Grundeinstellung unterstützt auch die Fähigkeit, dringende und wichtige Themen zu erkennen, was sicherlich ein wichtiger Kern der heutigen Zeit ist, um die unternehmerischen Visionen voranzutreiben. Dazu gehören genauso Pausen und das Abschalten am Abend. Hier spüre ich starke Hilfe von Gott, der mir durch seinen Geist hilft, aktuelle Themen in seine Hände zu legen. So macht das Arbeiten Freude.

Gemäss Referentenraster möchten Sie durch unternehmerische Tätigkeit Gott dienen, im Alltag auf seinen Wegen gehen und die Gesellschaft verändern. Wie sieht das ganz konkret aus – vielleicht an einem Beispiel?
Das ist korrekt, das liegt mir am Herzen. Ich denke, dass ich berufen bin, in Verbindung mit den Unternehmungen meiner Familie im Bereich «gesunde Bewegung» die Gesellschaft konkret zu verändern. Als keines Beispiel: Eine 80-jährige Frau kann dank den von uns hergestellten Schuhen sowie ergänzenden Übungen wieder schmerzfrei und stabil gehen. Eigentlich hätten sie ins Pflegeheim gemusst. Nun kann sie zehn weitere Jahre in ihrem Haus bleiben. Stellen Sie sich vor, was für Unmengen an Kosten gespart und Lebensfreude gewonnen werden können, wenn alte Menschen aufgrund gewonnener Mobilität fünf bis 15 Jahre länger zuhause bleiben können. Es ist eine grosse Vision, aber wir erleben dies immer wieder. Warum soll das nicht auch im grossen Stil möglich sein?

Bei Gott, so sind Sie der Überzeugung, ist Erfolg anders definiert als in der Welt. Was ist anders? Und was trägt das zum «frohen Schaffen» bei?
Erfolg ist für mich, wenn ich eines Tages vor Jesus stehe und er mir sagt, dass ich ein treuer und guter Knecht gewesen bin. Wie Jesus das genau beurteilt, wissen wir jetzt nicht genau, dennoch gibt es einige Indizien dafür in seinem Wort. Ich möchte, dass andere die Früchte des Geistes in mir wiedererkennen und dass ich durch meine Tätigkeiten ein Mitdiener in seinem Reich bin. Denn er hat ja das grosse Bild. Hierzu gäbe es natürlich noch vieles zu ergänzen, aber hauptsächlich möchte ich Tag für Tag versuchen, herauszufinden, was Jesus für mich vorbereitet hat. Und wenn ich so auf seinen Wegen wandle, dann kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass ich in seinem Sinne Erfolg haben werde.

Sie haben auch Rückschläge einstecken müssen. Wie gehen Sie damit um und lassen sich trotzdem motivieren? Wie war das zum Beispiel bei Ihrem Modelabel?
Aufgrund schwieriger Umstände musste ich Ende 2015 die Modemarke Royal Sunday einstellen. Es ist die Realität, dass es Rückschläge und schwierige Momente im Leben gibt. Das ging den Männern und Frauen in der Bibel nicht anders. Natürlich musste ich das Ende von Royal Sunday verarbeiten. Dies war schmerzhaft, hat aber nicht lange gedauert. Nicht weil ich Royal Sunday nicht geliebt habe, sondern weil Gott mir beim Loslassen geholfen hat. Eines der wertvollsten Dinge, die wir im Leben «sammeln» können, sind gute Charaktereigenschaften und eine Persönlichkeit, die sich auch in schwierigen Umständen auf Gott verlässt.

Was möchten Sie den Teilnehmenden des Forums 2020 mit auf den Weg geben?
Auf zukünftige Unternehmer bezogen: Ich denke, jüngere, christliche Unternehmer möchten Gott dienen, Gutes tun und finanzielle Stabilität aufbauen. Besonders in einem Start-up gibt es zu Beginn – gefühlt – 100 Aufgaben, die erledigt werden müssen und alles scheint wahnsinnig dringend und wichtig zu sein. Ein Mentoring mit dem einen oder anderen erfahrenen Unternehmer hilft, Dringendes von Wichtigem zu unterscheiden, Stabilität und Ruhe hineinbringen. Das würde ich jedem Jungunternehmer ans Herz legen. Zudem empfehle ich, bewusst Raum zu schaffen für Gottes Reden. Es kann sein, dass zu Beginn das meiste von dem, was Gott einem aufs Herzen legt, praktische Angelegenheiten sind, die das junge Unternehmen betreffen. Genauso wie ein guter Vater seinen Sohn unterstützen würde! Und «so Gott will», wird das Unternehmen Schritt für Schritt wachsen und man wird «automatisch» ein Segen sein für andere.


Infos und Anmeldung: www.forum2020.ch


(Interview: Roman Salzmann, Februar 2020)

Unsere Empfehlungen

«Gottes Kraft fliesst durch mich durch»

«Gottes Kraft fliesst durch mich durch»

Handauflegen hat eine jahrhundertealte Tradition. Klaus Eichin verfolgt dabei einen eigenen Ansatz, bei dem er die göttliche Kraft durch seine Hände fliessen lässt, um Menschen Linderung von Gebrechen und Krankheiten zu verschaffen.
«The Chosen»

«The Chosen»

Das Evangelium in einer medial-zeitgemässen Form vermitteln – das macht die Evangelische Kirchgemeinde Frauenfeld mit der aktuellen Jesus-Serienverfilmung «The Chosen». Man kann sie monatlich auf Grossleinwand miterleben. Im anschliessenden Podiumsgespräch mit spannenden Gästen werden die Episoden ...
Für die christliche Freude

Für die christliche Freude

Zum Jahresbeginn hat Pfarrerin Rosemarie Hoffmann die Redaktionskommission des Kirchenboten verlassen. Zehn Jahre hat die lebhafte und engagierte promovierte Theologin den Kirchenboten und die Sitzungen geprägt.
«Mit Musik erreichen wir alle»

«Mit Musik erreichen wir alle»

Gerda Schärer ist leidenschaftliche Querflötistin und Kirchenrätin. Dem Kirchenboten verrät die gebürtige Glarnerin, was sie im Thurgau vermisst. Und wie die Seniorenarbeit ein Schlüssel für die Kirche der Zukunft sein kann.