News aus dem Thurgau

Wegzeichen von Angi Kündig

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17.09.2019
Ich schaue hinauf zu den Bergen – woher wird meine Hilfe kommen? Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. (Psalm 121, 1-2)

Ich war 15 Jahre alt, als ich diesen Vers aus einem kleinen Körbchen gezogen hatte. Das Jahr hatte gerade erst begonnen und vor mir lagen viele Entscheidungen: Wie geht es weiter nach der Oberstufe? Welche Lehre oder Schule werde ich machen? Wo ist der Platz, an den Gott mich stellen möchte und wie finde ich ihn? Ich wünschte, ich hätte meinem jüngeren Ich damals sagen können: «Deine Hilfe kommt vom Herrn – es kommt besser, als du es dir jemals wünschen könntest!» Der gezogene Vers war dazu gedacht, mich durch das kommende Jahr zu tragen – und das tat er. Noch mehr, er ist mir bis heute so lieb, dass er mittlerweile meine Zimmerwand ziert.

Der Psalmist sucht seine Hilfe bei Gott und der ganze Psalm ist ein grosses Bekenntnis seines Hoffens auf die Fürsorge und Hilfe Gottes. Dieses Bekenntnis wurde als Pilgerlied nach Jerusalem gesungen, als Loblied auf Gott und seine Grösse.

Die Frage, die der Psalmist nicht beantwortet, ist: Wie wird meine Hilfe kommen? Wenn ich Hilfe brauche, dann am liebsten gleich und genau so, wie ich es mir vorstelle. Ich erinnere mich an die kleine Geschichte «Spuren im Sand». Sie handelt von einem Mann, der in einem Traum mit dem Herrn am Strand spaziert und sein Leben als Bilder am Himmel betrachtet. Er sieht Fussspuren im Sand, seine eigenen und die des Herrn. Als er zurückblickt, stellt er erschrocken fest, dass in den schwierigsten Zeiten seines Lebens nur eine Fussspur zu sehen ist, und er fragt den Herrn, warum er ihm nicht geholfen hatte. Die Antwort: «Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.»

Gott, der alles überblickt, hat mir seine Hilfe versprochen. Und wenn ich mein Vertrauen auf Gott setze, gerät das «Wie» in den Hintergrund. Ich wünsche mir, jeden Tag mehr zu lernen, meinen Blick auf Gott zu richten und seine Hilfe zu erwarten. Denn er wird nicht zulassen, dass ich stolpere und falle, wie es weiter im Psalm heisst. Er selbst behütet mich, Tag und Nacht. Er behütet mich vor allem Übel, er bewahrt mein Leben.

Es erfüllt mich jedes Mal mit Ehrfurcht, wenn ich den Psalm lese. Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, ist meine Hilfe! Im letzten Vers des Psalms heisst es: «Der Herr behütet dich, wenn du kommst und wenn du wieder gehst, von nun an bis in Ewigkeit.»

Das wünsche ich auch Ihnen, liebe Leserinnen und liebe Leser: Möge Gott Ihre Hilfe sein!

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