News aus dem Thurgau

Wegzeichen von Andreas Reich

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09.04.2019
«Das Reich Gottes ist so, wie wenn ein Mensch Samen aufs Land wirft und schläft…» (Markus 4,26)

Reich Gottes geschieht im Tun und Ruhen, auch leise, fast unbemerkt… Entscheidende, heilsgeschichtliche Ereignisse wie Palmsonntag, Karfreitag, Ostern erreichen uns diesen Monat neu, nehmen uns hinein. Wird hier nicht das Reich Gottes machtvoll sichtbar? Jesus reitet als König nach Jerusalem ein, Jesus wird vom Tode auferweckt! Als Christen halten wir daran fest, dass in Christi Auferstehung meine/unsere Auferstehung verbürgt ist. Wenn über «Reich Gottes« beziehungsweise «sein Königreich, seine Herrschaft » nachgedacht wird, werden oft grosse Zeichen erwartet. Palmsonntag kann auch in gewisser Ironie als armseliges Geschehen gedeutet werden. Es kommt der selbsternannte König auf einem Esel daher. An Karfreitag wird Jesus ohnmächtig am Kreuz hingerichtet. Wo ist hier machtvolles Reich Gottes sichtbar? Die Auferstehung ist ja auch gleich umstritten…

Jesus sagt: «Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen.» (Markus 1,15) Der Mensch kann sich hier einklinken und Reich Gottes mitgestalten. Etwas Wichtiges darf aber nicht übersehen werden: Es ist Gottes Reich – in Ihm wirkt ER als König! Die Samengleichnisse machen auf unser Tun – und unser Nichtstun – aufmerksam: «… und der Same geht auf und wächst, ohne dass er (der Mensch) es weiss.» (Markus 4,26-27) Das Wachstum ist ein Geheimnis – es geschieht ohne unser bewusstes Wirken. Es kann übersehen werden. «Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes … so wird euch … alles zufallen…» (Matthäus 6, 33) steht im Zusammenhang der Ohnmacht. Wir können nicht wirklich für uns sorgen. – Es ist auch Reich Gottes, täglich mit dem versorgt zu werden, was wir benötigen, was notwendig ist.

Jesus formuliert: «Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte; auch wird man nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.» (Lukas 17,20) Damals haben die Jünger Gottes Reich oft nicht sehen können – und uns kann es auch so gehen. Gerne werden grosse, unübersehbare Auswirkungen mit Medienpräsenz erwartet. Aber es geschieht im Kleinen, übersehbar auch von seinen Kindern, seinen Bürgern des Königreiches. In einem Gleichnis sagt Jesus: «Diese haben mir gedient, während ich hungrig und durstig war, sie versorgten mich, als ich keinen Schlafplatz hatte, als ich keine Kleider hatte und krank war. Sie besuchten mich, als ich im Gefängnis war.» (Matthäus 25,35) Keiner konnte sich daran erinnern, Jesus, diesem König, begegnet zu sein, geschweige denn, ihm gedient zu haben. Jesus sagt: «Was ihr einem dieser Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan.» (Matthäus 25,40) Reich Gottes geschieht – jeden Tag, wo Christus, sein Geist, seine Liebe in ganz alltäglichen Menschen Raum gewinnt und wirkt. Reich Gottes geschieht… im Tun und Ruhen, auch leise, fast unbemerkt...


(Andreas Reich, 25. März 2019)

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