News aus dem Thurgau

«Sendschreiben» von Paul Wellauer

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19.05.2021
Was betrachten die Kandidierenden fürs Kirchenratspräsidium als Stärken der Thurgauer Kirchgemeinden? Wo machen sie Potenzial aus, und was dürfen die Gemeinden von ihnen erwarten? Im Auftrag des Kirchenboten hat Paul Wellauer ein kurzes Schreiben an die Gemeinden der Evangelischen Landeskirche Thurgau verfasst. Als Inspiration dienten die Sendschreiben, in denen Johannes sieben frühchristliche Gemeinden ermahnt und ermutigt hatte. (Offenbarung 2/3)

«In den Thurgauer Kirchgemeinden wird vielfältige und grossartige Arbeit geleistet, von Angeboten für Kinder bis zu Seniorenanlässen. Gerade in Zeiten von Corona erweisen sich viele kirchliche Netzwerke und Initiativen als tragfähig und Nächstenliebe wird ganz konkret gelebt.

Für den Religionsunterricht, die Grundlage der Nachwuchsförderung, wird ein neuer Lehrplan eingeführt, Unterrichtende werden auf vielfältige Weise geschult, unterstützt und vernetzt.

Wo Gemeinden erkennen, dass sie den Anforderungen alleine nicht gewachsen sind, werden behutsam und nachhaltig gemeinsame Wege gesucht: Die beiden Gemeindefusionsprozesse der letzten Jahre verliefen fruchtbar und vielversprechend.

Über die Kantonsgrenzen hinaus wird die Thurgauer Kirche in vielen Bereichen als innovativ wahrgenommen, z.B. in der Freiwilligen- und Konfirmandenarbeit und bei Palliative Care. Der Kirchenrat und die Fachstellen leisten hier wertvolle Vor- und Unterstützungsarbeit, verlässlich, mit schlanken Strukturen und nahe am Puls des Gemeindelebens.

In Gesprächssynoden, Weiterbildungsveranstaltungen und auch im Kirchenboten wird offen, manchmal kontrovers, aber immer konstruktiv über die Inhalte unserer Kirche diskutiert. Das Evangelium als Grundlage unseres kirchlichen Lebens strahlt über Gottesdienste, Unterricht, diakonische Projekte und durch das praktische Handeln der Kirchenmitglieder in die Gesellschaft hinein. Dafür gebührt den Engagierten auf allen Ebenen Lob, Anerkennung und ein tief empfundenes ‹Vergelt’s Gott!

Da und dort entdecke ich unnötiges Gartehägli-Denken, Neid und Argwohn: Weit hilfreicher ist es, wenn wir voneinander lernen, best-practice-Beispiele prüfen und für eigene Angebote nutzen, seien es gelungene kirchliche Initiativen in anderen Kantonalkirchen oder Konfessionen. Dabei gilt: Kapieren und nicht kopieren, d.h. Ziele, Zusammenhänge, Motivation erkennen und auf die lokale Situation anwenden. Gemeinsam mit dem ganzen Kirchenrat und den Fachstellen will ich gerne Netzwerke und Austauschplattformen dafür fördern und dazu auch die Mitarbeiterverbände (Musik, Sozialdiakonie, Mesmer, Pfarramt) einbinden und herausfordern.

Der Dialog mit Verantwortlichen aus Bildung, Kultur, Wirtschaft und Politik sollte aktiver gesucht und breiter gepflegt werden. Auch via soziale Medien kann die Thurgauer Kirche regional und kantonal noch aktiver auf die Bevölkerung zugehen. Bei pfarramtlichen Vertretungen will ich weiterhin Gemeindeluft schnuppern› und das Wehen von Gottes Geist auf allen Ebenen des Kirchenlebens wahrnehmen und verstärken.» (Paul Wellauer)


Lesen Sie hier das «Sendschreiben» von Gegenkandidatin Christina Aus der Au.

Lesen Sie hier das Interview mit den beiden Kandidierenden fürs Kirchenratspräsidium.

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